Urbane Wasserinfrastruktur
Die urbane Wasserinfrastruktur behandelt den Wasserkreislauf in Siedlungen und Städten. Dazu zählt die Versorgung mit Trinkwasser sowie die Ableitung und Behandlung von Schmutz- und Regenwasser. Für die Instandhaltung, Sanierung und Neubau werden jährlich 605 Mio. € investiert. Zudem werden über 27.800 Personen beschäftigt.
Anlagen für die Versorgung mit Trinkwasser sind Quellen, Brunnen und Hochbehältern. Diese sind vorwiegend oberhalb von bewohnten Gebieten angeordnet. Zur Abwasserbehandlung gehören Mischwasserüberlaufbauwerke, Regenrückhaltebecken und Kläranlage. Diese Anlagen befinden sich meistens unterhalb von Siedlungen. Dabei sind die einzelnen Teilbereiche (Wasserversorgung – Siedlung – Abwasserentsorgung) in Fließrichtung des Wassers angeordnet.
Viele Anlagenteile für die urbane Wasserinfrastruktur befinden sich deswegen außerhalb von Siedlungen und Städten. Dadurch besteht eine räumliche Entfernung zu den Siedlungen. Als Verbindungselement werden Rohre verwendet. Rohre transportieren Trinkwasser zu den Häusern und transportieren Schmutz- und Regenwasser zur Kläranlage. Die Rohre sind unterirdisch eingebaut und befinden sich meistens unter Straßen.
Somit ist der Großteil der urbanen Wasserinfrastruktur von außen nicht sichtbar. Deshalb wird die urbane Wasserinfrastruktur auch als „versteckte Infrastruktur“ bezeichnet. In den Häusern wird die urbane Wasserinfrastruktur durch verschiedene Anschlüsse erkennbar. Beispiele sind der Wasserhahn, das WC oder die Dusche.
- 91,8 % der Bevölkerung an Trinkwassersystem angeschlossen (Rest: private Quellen oder Brunnen)
- 5.500 Wasserversorgungsunternehmen
- 81.000 km Rohrleitungen
- Bereitstellung von 660 Mill. m³/Jahr an Trinkwasser
- Durchschnittlicher Pro-Kopf-Verbrauch: 130 l/Tag
- Investitionskosten 247 Mio. €/Jahr (Instandhaltung, Sanierung und Neubau)
- Durchschnittlicher Wasserpreis 195-390 € pro Haushalt (ca. 0,2% vom Warenkorb)
- 95% der Bevölkerung an öffentliches Abwassernetz angeschlossen
- 1.836 kommunale Kläranlagen
- 13.826 Kleinkläranlagen (bis 50 Personen)
- 91.000 km Rohrleitungen
- Investitionskosten 358 Mio. €/Jahr (Instandhaltung, Sanierung und Neubau)
- Durchschnittliche Abwassergebühr 150 – 300 € pro Haushalt (ca. 0,6% vom Nettoeinkommen)
Die Herausforderungen in der Zukunft sind der Klimawandel, größere Städte sowie die Instandhaltung.
Je älter Rohre werden, umso höher sind die Undichtheiten und Verluste nehmen zu. Daher sollten die Rohre regelmäßig saniert oder ausgetauscht werden. Für einen ordnungsgemäßen Betrieb sollten jährlich ca. 1,5 % des Gesamtrohrnetzes saniert werden. Das heißt, dass die Rohre ca. 66 Jahre alt werden bevor sie ausgetauscht werden. Die derzeitige Sanierungsrate liegt jedoch nur bei ca. 0,4 %. Die Rohre müssen somit 250 Jahre halten.
Durch den Klimawandel ändert sich das Wetter. Kurze, aber starke Regenfälle werden häufiger auftreten. Besonders solche Niederschläge bringen die Regenwasserkanalisation an ihre Grenzen. Zudem werden Trockenperioden heißer und länger, wodurch Pflanzen im Garten mehr gegossen werden müssen. Dadurch wird der Wasserbedarf steigen. Österreich ist ein wasserreiches Land und es steht genügend Trinkwasser zur Verfügung. Daher wird es nur in einzelnen Gemeinden zu Problemen mit zu wenig Trinkwasser kommen. Jedoch sind die Trinkwasserleitungen auf einen gleichmäßigen Verbrauch ausgelegt. Wenn jeder gleichzeitig seinen Garten gießt oder sein Schwimmbecken füllt, steigt der Wasserbedarf stark an. Dadurch können kurzfristig Probleme in der Trinkwasserversorgung entstehen. Zum Beispiel könnte der Feuerwehr das Wasser zum Feuerlöschen fehlen.